Tony ist ein Superstar unter den Sängern. Er ist mit Sarah verheiratet, die ebenfalls Sängerin ist. Gemeinsam touren sie um die Welt – doch ihre Ehe steckt in der Krise.
Wir begegnen den beiden während einer Aufnahmesession, in der sie gemeinsam die Rollen von Orfeo und Euridice in Monteverdis L’Orfeo einsingen. La Musica, die Tontechnikerin, leitet die Aufnahme. Doch Tony ist instabil – er nimmt Medikamente, um seine Ängste in Schach zu halten, betrügt seine Frau, um sich begehrt zu fühlen, und fürchtet sich davor, von Sarah in den Schatten gestellt zu werden. Je weiter die Session voranschreitet, desto schwerer fällt es ihm, zwischen Realität und Rausch zu unterscheiden. Er findet sich in seiner ganz persönlichen Unterwelt wieder, in der er sich seinen Unsicherheiten stellen und seine Ehe retten muss.
Wir glauben, dass sich der Archetyp des männlichen Helden in einer Krise befindet. Vorbei sind die Zeiten, in denen wir Geschichten von Männern erzählen, die von der Liebe zu ihren Ehefrauen singen, ohne dass die Frau selbst zu Wort kommt; wo wir dem Weg des Helden folgen, ohne die Person zu verstehen, die er zu retten versucht. In Monteverdis Oper hat Euridice genau vier Zeilen. Wo ist sie eigentlich in dieser Geschichte? In unserem Aufnahmestudio laden wir unser Publikum ein, genau diese Frage zu stellen: Wer bekommt eine Stimme?
Regie: Franciska Éry
Bühnen- und Kostümbild: Peter Butler
Lichtdesign: Mathieu Cabanes
Wir sind Künstler:innen aus Ungarn, Frankreich und UK, die sich für räumliche Beziehungen und einen interdisziplinären Ansatz in der Oper interessieren.
Die ungarische Regisseurin Franciska Éry stellt kulturelle Zugehörigkeit und die Erfahrung des Publikums in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Frühere Projekte wurden mit dem OffWestend Award für die beste Opernproduktion, Highlights of Hungary, ausgezeichnet und für den FEDORA-Preis nominiert.
Peter Butler ist ein bildender Künstler, der sich auf Bühnen- und Kostümdesign spezialisiert hat. Zu seinen Referenzen gehören Shut Up I’m Dreaming (National Theatre London), A Taste Of Honey (Royal Exchange Manchester) und The Shape of Things (Park 200). Er gewann den Linbury Prize for Stage Design und wurde für den Stage Debut Award nominiert.
Mathieu Cabanes ist ein französischer Lichtdesigner. Zu seinen Arbeiten zählen La Belle au Bois Dormant (Opéra National de Lyon), Don Pasquale, Le Climat, Séisme (Opéra National de Montpellier) und mehrere Produktionen von Bob Wilson. Er arbeitet mit Concept K, Lab212, Maison Hermès, MISK Art Institute, Saudi-Arabien und dem Times Art Museum, China, zusammen.
Photos (c) Susanne Hassler-Smith